Der Wald (3) – Unsere Heimat

Thomas Nawroth/ April 25, 2023/ Entspannt, Gesund

Ein Mann liegt auf einem großen Stein im Wald und entspannt

Oase der Ruhe

Das Leben in unserer Welt ist schnelllebig und hektisch geworden. Kontinuierliche Reizüberflutung durch digitale Medien ist ein Problem, mit dem jeder Einzelne zu kämpfen hat. In kürzester Zeit können wir mehr Arbeit erledigen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Was viele dabei nicht in Betracht ziehen ist, dass dem Menschen natürliche Grenzen seiner Fähigkeit gesetzt sind.

Besonders an den Feiertagen zieht es viele Menschen zu einem Spaziergang ins Grüne. Sobald man den Wald betritt, begegnet man einem eigenen Universum. Fernab aller Hektik, ist es ein wahrer Genuss, diese Welt immer wieder neu zu entdecken. In der Tat übt der Wald eine beruhigende Wirkung auf den menschlichen Organismus aus. Das konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden: Bereits nach 1 Minute im Wald, fühlt sich der Mensch um 30 % entspannter. In Japan werden Waldspaziergänge seitens der Ärzte sogar per Krankenschein verordnet.

Eine weitere Stressquelle ist Lärm. Wir Menschen sind auf unser Gehör angewiesen, um uns richtig orientieren zu können. Eine Lautstärke von 40 bis maximal 65 Dezibel, (dB.) empfinden wir als normal. Viele Menschen sind jedoch von Dauerlärm umgeben, der nicht selten eine Intensität von 80 bis 85 dB. erreicht. Dadurch kann das Gehör dauerhaft geschädigt werden und versetzt uns in Stress. Evolutionär bedeutete Lärm immer Gefahr. Die Pulsfrequenz nimmt zu, die Person reagiert nervös und angespannt, kann sich nur sehr schwer konzentrieren.

Völlig anders ist es im Wald. Die Ruhe, die einen umgibt, ist für viele Menschen etwas ganz Besonderes. Das Geräusch des Blätterrauschens in Verbindung mit dem Gezwitscher von Vögeln, dazu vielleicht noch das leise Dahinplätschern eines Baches, führen dazu, dass der Stresspegel massiv herabsinkt. Waldbaden kann sogar dazu führen, dass Menschen weniger Angst haben. Einer Studie zufolge, sinkt diese um bis zu 47 %. Den größten Effekt erzielt man, wenn man mehrere Tage nacheinander im Wald spazieren geht. Tatsächlich konnte nachgewiesen werden, dass Personen viel entspannter am Arbeitsplatz waren, wenn sie sich an drei Tagen für gerade einmal 30 Minuten in den Wald begeben hatten. Wovon hier die Rede ist, berührt das Thema der Psychoakustik. Das Klangpuzzle des Waldes vermittelt dem Menschen ein Gefühl von Wohlbefinden und wirkt auf die Seele wie Balsam.

Japanische Wissenschaftler haben mehrere Tests, besonders mit Personen, die sich in Führungspositionen befinden, durchgeführt. Die Testpersonen wurden mit angenehmen Waldgeräuschen mit einer Intensität von 40 Dezibel, (dB), beschallt. Dabei wurde ihr Blutdruck gemessen. Es stellte sich heraus, dass durch die angenehmen Waldgeräusche, nicht nur der Blutdruck sank, sondern darüber hinaus sich ein allgemeines Wohlbefinden ausbreitete. Nach 30 Minuten fühlten sich die Testpersonen erholt und waren in der Lage, höhere Leistungen zu vollbringen. Die Stimmung veränderte sich positiv, Stresshormone wurden abgebaut. Die Probanden waren auch im Verhalten zueinander um ein Vielfaches entspannter, als vor dem Test. Besonders interessant war das Ergebnis, dass jeder Einzelne unterschiedliche Assoziationen zu den Waldgeräuschen hatte.

Hören ist nicht gleich hören. Jeder empfindet anders. Waldgeräusche sind nicht gleich Waldgeräusche. Forschende fanden heraus, dass Wälder unterschiedlich klingen können. So ist das Rauschen von Pappeln ganz anders, als das des Buchenwaldes. Wiederum anders klingt das Laub der Eichen, Birken oder Ahorn. So wie die Menschen unterschiedlich sind, verhält es sich auch bei den Bäumen. Auch sie sind Lebewesen mit einer eigenen Identität.

Jeder Einzelne verbindet mit dem Rauschen der Bäume und dem Geräusch der Waldtiere etwas anderes. Hierbei, so die Wissenschaftler*innen, kommt es auf das Alter und die Herkunft des Menschen an. Ältere Menschen erinnern sich an völlig andere sogenannte Klangwelten als jüngere. Fragt man die ältere Generation, erinnern sie sich sehr oft an ihre Kindheit zurück, in der sie in den Wäldern gespielt haben. Befragt man dagegen die jüngere Generation, verbinden diese mit dem Geräusch des Waldes Erlebnisse aus Urlaubstagen, was nicht verwunderlich ist. Besonders Kinder und Jugendliche, die in den Metropolen unseres Landes ihre Heimat haben, kommen, wenn überhaupt, nur im Urlaub, an längeren Wochenenden oder während eines Schulausflug mit Wald in Berührung.

Sehr interessant ist auch die Studie, dass hyperaktive Kinder und Jugendliche sich viel ruhiger und gelassener verhalten, sobald sie Geräusche des Waldes vernehmen. Die schulischen Leistungen konnten sich signifikant verbessern.

Der europäische Kontinent war einst von dichten Wäldern bewachsen. Die Menschen verbinden mit den Waldgeräuschen auch ein Gefühl von Heimat, wo wir bei dem Thema der Herkunft sind.

Jedes Jahr begeben sich Personen in den wohl verdienten Urlaub, damit auch in südliche Gefilde, z.B. nach Ägypten, der Türkei, nach Griechenland, Spanien und anderen Nationen im Mittelmeerraum. In diesen Nationen sind Wälder oft rar oder bestehen aus völlig anderen Bäumen, als im mittleren Teil von Europa. Obwohl der Urlaub recht angenehm war, begeben sich viele Menschen an den darauffolgenden Wochenenden immer wieder gern in die Wälder. Die Geräusche des Waldes der eigenen Region weckt bei sehr vielen Menschen das Gefühl von Heimat. Wissenschaftler*innen konnten des Weiteren beobachten, dass Menschen, die sich in bewaldeten Gegenden beheimatet sehen, anders verhalten, als Menschen die in den Städten oder den großen Metropolen leben. Die Gelassenheit ist bei jenen Menschen höher, die sich in ländlichen Gegenden befinden.

Doch Waldgeräusche können noch mehr: Sie können auch dazu beitragen, dass der Mensch besonders in den Abendstunden schneller und einfacher zur Ruhe kommt und somit für einen tiefen, gesunden Schlaf sorgt.

Und wieder einmal gibt uns die Erkenntnis von Hans Georg Lichtenberg, (01.07.1742 bis 24.02.1799), auch in diesem Fall recht:

Wir sind Waldmenschen, jedoch haben wir im Laufe der Zeit durch die immer größere Ausbreitung der Städte das alte Wissen und die Schönheit der Natur aus den Augen verloren.


Der Wald ist eine Oase der Ruhe, die wir Menschen gerade in diesen Tagen mehr denn je nutzen sollten. Entschleunigung und Work-Life-Balance der völlig natürlichen Art.

Wir freuen uns, Sie auf dem Weg in Ihre individuelle Entschleunigung begleiten zu dürfen. Genießen Sie die Vorzüge des Waldes doch einmal mit uns zusammen auf einer unserer meditativen Wanderungen mit Waldbaden rund um die Burg Heiligenberg. Neben dem „Kunstwerk Schöpfung“ erleben Sie dort noch ausgewählte Kunst aus Naturmaterialien auf einem Teilstück des „Ars Natura“-Wanderweges.

Tauchen Sie ab in die Klangwelten des Waldes und erfahren Sie weitere faszinierende Dinge über die Natur. Erleben Sie meditative Texte zum nachsinnen und lernen Sie einfache, effektive Methoden, die Ihr Wohlbefinden fördern und sich ganz leicht in Ihren Alltag integrieren lassen – für nachhaltige Effekte.

Wir freuen uns auf Sie!

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